In einer entbehrungsreichen Zeit schlug dem Gesangverein Bayerdilling die Geburtsstunde. Die Folgen des Ersten Weltkrieges und insbesondere die hohe Inflationsrate bedingten eine wirtschaftliche Rezession. Wie immer in Zeiten der Not, rückten die Menschen näher zusammen und entwickelten das Bedürfnis nach Betätigung über den "Broterwerb" hinaus. Dies mag ein Beweggrund gewesen sein, 1921 den Gesangverein zu gründen. Der zweite Grund war sicher, es den Städtern gleichzutun, die größtenteils schon vor der Jahrhundertwende Liedertafeln gegründet hatten (der Liederkranz Rain ist von 1861).
Sehr häufig war früher in den Dorfwirtschaften von den Gästen gemeinsam gesungen worden - so auch bei einer Feier des ehemaligen Theatervereins, in dem Hauptlehrer Josef Seeberger engagiert dabei war. Die "Schwarzwirtin" Franziska Sedlmair meinte, es wäre schön, in Bayerdilling einen Gesangverein zu gründen. So fanden am 21. und 29. Mai 1921 die beiden Gründungsversammlungen statt. 17 Männer riefen den "Männergesangverein" ins Leben. Gründungsvorstand Mathias Bruglachner blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg an der Vereinsspitze. Der damalige Hauptlehrer Josef Seeberger hatte die musikalischen Voraussetzungen für die Leitung des Chores. Nach dessen Wegzug im Februar 1926 war ein größerer Dirigentenwechsel zu verzeichnen (Landsinger, Peter Uhl, Mayer, Oskar Stetter). Erst anfangs der 30er Jahre stabilisierte sich die musikalische Leitung: Franz Remmele dirigierte den Männerchor nun bis zum Zweiten Weltkrieg. Der Verein diente bereits in seiner ersten Phase den weltlichen wie den kirchlichen Ereignissen. Das Gasthaus Sedlmair ("Schwarzwirt") ist seit der Gründung das Vereinslokal. Großartigstes Ereignis der ersten Jahre war das 3. Gausängerfest am 5. Juli 1925 in den Gärten von "Schwarzwirt" und "Kramer"; Chöre aus dem ganzen unteren Lechrain bis Affing waren aktiv dabei.
Durch den Krieg wurde die Tätigkeit des Vereins unterbrochen. Unmittelbar nach der Besetzung 1945 waren Vereine durch die Militärregierung zunächst verboten. Bald formierte sich der Chor jedoch neu und gestaltete 1949 beispielsweise die Glockenweihe mit. Am 25. Mai 1952 war man Gastgeber eines Sängerfestes unter freiem Himmel im "Stockgarten". Doch schon ab 1953 ruhte der Probenbetrieb wieder. Nur unermüdlichen Mitgliedern ist es zu danken, dass der Verein weiter bestehen konnte. Das Jahr 1968 gab neuen Schwung und die Tradition des Männergesangvereins wurde weitergeführt. Auslöser war, dass der kleine Wallerdorfer Chor den Bayerdillinger Lehrer Markus Katzer als Leiter verpflichtete. Auf Bitte von Joseph Königsdorfer sen. übernahm Katzer auch den Dirigentenstab des Gesangvereins Bayerdilling. 1971/72 ruhten die Proben mehrere Monate durch den berufsbedingten Weggang von Markus Katzer (er war im Herbst 1969 beruflich von Bayerdilling nach Neuburg gegangen, dirigierte den Gesangverein aber zunächst weiter). Der Männerchor schrumpfte so weit, dass eine ausreichende Besetzung der Stimmen nicht mehr möglich war. Die Folge war die Bildung eines gemischten Chores ab 1973, der seither stets etwa 24 bis 30 aktive Sängerinnen und Sänger zählt. Die Umbenennung in "Gesangverein" war die logische Folge dieser änderung. Zusätzlich gehören dem Verein rund 50 passive Vereinsmitglieder an.
Dirigenten der Nachkriegszeit waren Josef Hefele, Ludwig Hofmann, Markus Katzer (1968 bis 1971) und Franz Müller (aus Neuburg a.d. Donau; von 1972 bis zum Tod im September 1995). Vom Okt. 1996 leitete Herbert Pukas aus Pöttmes den Chor fünf Jahre lang. Im Oktober 2000 übernahm Theo Kempf aus Baar den Dirigentenstab. Vereinsvorstände seit der Wiederbelebung waren zunächst Josef Reißner (1968 - 1972) und Paul Hopfenzitz (1972 - 1981), der am 15. Mai 1981 zum Ehrenvorstand ernannt wurde. Joseph Königsdorfer führte den Verein von 1981 bis 1992; er war von 1985 bis März 1998 der 2. Vorsitzende und anschließend bis zu seinem völlig überraschenden Tod am 18. November 1998 der 1. Vorsitzende des Sängerkreises "Unterer Lech". Von 1992 bis 2004 stand Johann Reißner an der Vereinsspitze; er "vertritt" Bayerdilling auch im Männerdoppelquartett des Sängerkreises. Von 2004 bis 2010 war Franziska Spies die Vereinsvorsitzende, seither führt Christine Neumayer den Verein.
Von den Gründerjahren bis nach dem Zweiten Weltkrieg war der Chor am einfach gesetzten Volkslied orientiert. Dann erklang der Ruf nach Modernität - ohne Rücksicht auf die für die Sänger damit verbundenen musikalischen und technischen Schwierigkeiten. Erst Ende der 1970er Jahre trat die Forderung nach höherer Leistung zurück und machte der elementaren Freude am Singen wieder Platz.
öffentliche Auftritte hat der Chor seit der Wiederbelebung 1968 in der Pfarrkirche, bei örtlichen Festlichkeiten und beim Kreissingen. Der Verein gehört dem Sängerkreis "Unterer Lech" an. Höhepunkte waren die Teilnahme am Bundessingen in der Augsburger Kongresshalle und am Schwäbisch-Bayerischen Chorfest in Lindau. Am 3. Oktober 1987 konnte man den Chor im Bayerischen Rundfunk hören. Festlich begangen wurde das 60jährige Gründungsjubiläum mit einem ortsinternen Abend am 14. November 1981, einem Gottesdienst am Folgetag und zusammen mit dem Sängerkreis "Unterer Lech" am 21. November 1981. Gastgeber war der Gesangverein beim Kreis-Chorkonzert am 6. Mai 1988 (Schwarzwirt-Saal).
Beim "70. Geburtstag" am 23. November 1991 wurde das Bayerdillinger Heimatlied von Wilhelm Biela erstmals aufgeführt wurde. Beim Festabend im Modlmair-Saal waren die Bayerdillinger Stubnmusi, eine Akkordeongruppe, der Kinderchor und der gemischte Chor des Vereins dabei und stellten die ganze Bandbreite des dörflichen Musiklebens vor. Am Sonntag war Jubiläumsgottesdienst. Nachmittags gratulierten die Chöre des Sängerkreises zum Jubiläum: die Männerchöre Echsheim, Feldheim und Genderkingen, der Frauensingkreis Meitingen, der Singkreis Gempfing, "Harmonie" Thierhaupten und das Männerdoppelquartett des Singkreises "Unterer Lech".
Dass Singen bis ins hohe Alter möglich ist und auch Spaß macht, bewies ganz besonders Adolf Rechner. Er wurde beim 70-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1991 für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft mit der "Goldenen Ehrennadel mit Schleife", der höchsten Auszeichnung des Deutschen Sängerbundes für Vereinstreue, ausgezeichnet. Danach war er noch einige Jahre aktiv dabei und ist auch seit Wegzugs nach Weichering dem Verein als passives Mitglied treu. Die Ehrennadel in Gold des Deutschen Sängerbundes ging 1997 an Benedikt Gutmann und Leonhard Gütl für jeweils 50 Jahre aktive Sängertätigkeit.
Am 14.September 1992 kaufte der Verein 5 große und 2 kleine Tische und 25 Stühle gebraucht um 1300,00 DM Am 28.September 1995 verstarb der langjährige Chorleiter Herr Müller. Am 2.Oktober 1996 nahm der Chor nach einjähriger Pause das Singen mit dem neuen Leiter Hr. Pukas wieder auf. Ab 18.Oktober 2000 war die erste Probe mit dem neuen Chorleiter Herr Theo Kempf.Treue zum Gesangverein zeichnet die Mitglieder besonders aus. Fritz Riel (geboren 30. März 1904), am 29. Januar 2001 kurz vor Vollendung des 97. Lebensjahres verstorben, ist dafür ein herausragendes Beispiel. Er war Gründungsmitglied und gehörte dem Verein damit nahezu 80 Jahre lang an. Fritz Riel war ab 1921 sowohl als Sänger wie beim Theaterspiel aktiv, in den vergangenen Jahrzehnten blieb er dem Gesangverein als passives Mitglied verbunden.
Von 1991 bis zur Feier des 80-jährigen Jubiläums (ein Jahr verspätet am 13. und 19. Oktober 2002) nahm unser Chor an Freundschaftssingen und Kreiskonzerten teil, gestaltete zu verschiedenen Anlässen den Gottesdienst. Auch die Vorstellung unseres Heimatbuches "Bayerdilling und Wächtering Geschichte zweier Dörfer am unteren Lech" von Adalbert Riehl am 23.10.1998 wurde vom Gesangverein musikalisch umrahmt.
Ein Höhepunkt war sicherlich die Aufführung der Weihnacht von Ludwig Thoma in der Pfarrkirche am 9.12.2001.
Das Jahr 2002 stand überwiegend die Vorbereitung des Jubiläums-Gottesdienstes und des Konzertes am 19. Oktober im Vordergrund. Das Programm der beiden Festtage war:
Sonntag, 13. Oktober 2002, 10 Uhr,
Pfarrkirche St. Michael Bayerdilling:
Festgottesdienst, zelebriert durch Pfarrer Anto Maric.
Umrahmung durch unseren gemischten Chor unter Leitung von Theo Kempf
und Elisabeth Königsdorfer an der Orgel.
Samstag, 19. Oktober 2002, 20 Uhr,
Saal des Gasthauses Modlmair (Schwarzwirt), Bayerdilling:
Konzert mit dem Liederkranz Baar, dem Männergesangverein Griesbeckerzell
und dem Gesangverein Bayerdilling.
Begleitung: Elisabeth Königsdorfer, Klavier, und Regina Reißner, Querflöte.
Auf dem Programm steht breites Spektrum an Liedgut, vom Volkslied bis zur Klassik, zu
Gehör.
Karten gibt es an der Abendkasse.
Am 6. Juli 2003 konnten wir zu unserer sommerlichen Matinee im Pfarrhof viele Besucherzahl begrüßen. Am 2. Adventssonntag 2003 konnten wir bei unserer ersten Krippenausstellung viele Besucher im Pfarrstadel begrüßen.
Bei der Generalversammlung am 27. Februar 2004 stellte sich Johann Reißner nach zwölfjähriger verdienstvoller Tätigkeit als 1. Vorstand nicht mehr zur Verfügung, ebenso kandidierte Anneliese Spies nicht mehr als Notenwart. Wir haben bei dieser Generalversammlung einstimmig eine neue Satzung mit Eintragung in das Vereinsregister sowie Gemeinnützigkeit beschlossen.
Trotz der vielen zum Teil anstrengenden Proben macht das Singen immer Freude. Wir wünschen uns weiterhin eine harmonische Singgemeinschaft, viele neue Sängerinnen und Sänger und auch einen weiterhin geduldigen und uns treuen Dirigenten Theo Kempf.
Bayerdilling hat eine lange Theatertradition. Bereits aus der Zeit von Lehrer Josef Seeberger (1911 bis 1926 im Dorf tätig) sind Bilder überliefert, vor allem aus den frühen 1920-er Jahren. Auch danach und nach kriegsbedingter Unterbrechung in den 1950-er und 1960-er Jahren gab es einen losen Zusammenschluss von jungen Frauen und Männern, die Theater spielten. Schließlich gehörte die Theatergruppe von 1974 bis 2004 unserem Gesangverein als eigene Abteilung an. 33 Gründungsmitglieder hoben dann im Sommer 2004 einen eigenständigen Verein unter dem Namen "Theaterfreunde Bayerdilling e. V." aus der Taufe. Im Juni 2004 haben wir einen Kinderchor "Kirchberg Spatzen" gegründet, der erstmals bei der Serenade am 17. Juli 2004 auftrat. Ein voller Erfolg war das Adventssingen am 19. Dezember 2004 in der Pfarrkirche sowie die anschließende Bastelausstellung im Pfarrhof. Als Erlös wurden, durch Spenden aufgerundet, 800 Euro dem Verein "Kinder wollen leben, spielen, lachen" übergeben. 2006 gab es am 1. Adventsonntag, 3. Dezember, ein Adventsingen in der Pfarrkirche.
Im Jahr 2007 standen insbesondere ein Freundschaftssingen (21. Juli), die
Beteiligung am "Konzert der
Rainer Musikschaffenden zur 750-Jahr-Feier (26.
Oktober) und das Adventsingen mit Krippenausstellung
(16. Dezember) auf dem
Programm.
Am 30. August 2008 hatten wir unser Freundschaftssingen erneut in der Halle der Familie Hermann Berger,
neben unserem Chor war das Männerdoppelquartett des Sängerkreises "Unterer Lech" zu Gast. Am Vorabend
des 1. Advents, dem 28. November 2008, gestalteten wir die traditionelle Schützenmesse in der
Pfarrkirche mit.
Am 24. Mai 2009 war das Mariensingen des Sängerkreises Unterer Lech, für das wir die örtliche Ausrichtung
übernahmen. Unser eigenes Adventsingen war am 13. Dezember 2009. Beide Veranstaltungen waren in unserer
Pfarrkirche "St. Michael".
Der zweitägige Ausflug führte uns am 29. und 30. August 2009 in den
Südschwarzwald.
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